Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.)
WALA Arzneimittel
Rosmarin - Rosmarinus officinalis L.

Rosmarin

Synonyme: Anthoskraut, Brautkleid, Hochzeitsbleaml, Kid, Kranzenkraut, Mariareinigung, Meertau, Merdow, Rödelimarie, Rosemarie, Weihrauchkraut
Wissenschaftlicher Name: Rosmarinus officinalis L.
Familie: Lamiaceae (Lippenblütengewächse)
Heimat: Mittelmeer
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Harze, Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe.

Beschreibung

Grillenzirpen, die kräftige Sonne im Gesicht, klare, würzige Luft. Düfte erzählen Geschichten. Rosmarin führt Bilder aus seiner Heimat mit sich, aus dem Mittelmeerraum, wo dieser mit bläulich-grünen, nadeligen Blättern übersäte Strauch über 2 Meter hoch werden kann. Von März bis Mai zieren ihn blassblaue Blütchen mit Lippen und Helmen, die im oberen Teil der Zweige angeordnet sind. Besonders liebt dieser immergrüne Strauch die trockenen, heissen Hänge. Frost verträgt die ursprüngliche Form nur mässig und kann deshalb in unseren Gefilden ganzjährig draussen nur an geschützten Stellen kultiviert werden. Mittlerweile gibt es übrigens winterharte Züchtungen, die bis - 15 °C widerstehen.

Verwendung

Rosmarin tonisiert den Kreislauf und gleicht das Nervensystem aus. Er wird bei Oberbauchkoliken, Rheuma, Gicht, chronischen Schwächezuständen und niedrigem Blutdruck eingesetzt. Innerlich hilft er zudem bei Völlegefühl, Blähungen und leichten krampfartigen Magen-, Darm- und Gallestörungen. Sparsam als Gewürz verwendet macht er so alle Speisen bekömmlicher.

Wissenswertes

Über den Ursprung des Wortes Rosmarin ist man sich nicht einig. Die einen gehen vom griechischen rhops myrínos = wohlriechender Strauch aus. Andere erklären die Namensherkunft aus den lateinischen Wörtern ros = Tau und mare = Meer, was auf den Rosmarin-Standort in Küstengebieten hinweisen würde.

Der Rosmarin war im Altertum in seiner Heimat der Göttin Aphrodite geweiht und galt Göttern wie Menschen als Schmuck.

Im ersten nachchristlichen Jahrhundert brachten kolonisierende Mönche den Rosmarin über die Alpen mit nach Nordeuropa.

Als Aqua Reginae Hungariae erlangte der Rosmarin im 16. Jahrhundert Berühmtheit: Dieses Destillat aus frischen Rosmarinblüten und Alkohol soll die an Gicht leidende, gelähmte Königin Isabella von Ungarn so verjüngt haben, dass ein polnischer König die 72-Jährige heiraten wollte.

In alten Brauchtümern findet sich der Rosmarin als Symbol der Liebe und als Hochzeitsschmuck. So hiess es, wen man mit einem blühenden Rosmarinstrauch berühre, würde bald in Liebe entfachen und heiraten. Männern, denen der Rosmarinduft nichts bedeute, seien zu keiner echter Liebe fähig. Aber auch als Totenpflanze wird der Rosmarin benannt. Wie er dazu kommt, mit diesen beiden gegensätzlichen Bildern assoziiert zu sein, mag jeder für sich ergründen.

Die Pflanze anders betrachtet

Wenn wir wissen möchten, wie eine Pflanze duftet, stecken wir unsere Nase spontan in die Blüte. Aus ihr allein entströmen normalerweise die ätherischen Öle. Ganz anders macht dies der Rosmarin: Nicht seine Blüten, sondern die Blätter duften und sind so voller ätherischer Öle, dass diese sich weit in die Lüfte schwingen. Blätter, die wie Blüten sind? Auf der einen Seite verströmen sie ihren Duft, andererseits ziehen sie sich zusammen zu schmalen Nadeln, die kaum mehr Blatt zu nennen sind. Die Sonne hat hier formend ihre Spuren hinterlassen, jene kraftvolle Sonne der mediterranen Sommer, die der Rosmarin so liebt und in sich sammelt, um sie an uns zu verschenken. So durchwärmt der Rosmarin und ist gleichzeitig formgebend, strukturierend und anregend.