“Grow what you eat, eat what you grow” Food Bloggerin Betti im Interview
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“Grow what you eat, eat what you grow” Food Bloggerin Betti im Interview

Bettina Breiter betreibt seit 2015 erfolgreich ihren Food Blog steamhaus.ch. Sie hat bereits zwei Kochbücher verfasst und publiziert ein eigenes Kochmagazin, in welchem sie zweimonatlich saisonale Menüs für den Steamer vorstellt. Für unsere Rubrik Gesunde Ernährung hat Bettina Rezeptideen zusammengestellt, die leicht nachzukochen sind und viele Nährstoffe enthalten. Nun möchten wir auch Ihnen nicht vorenthalten, warum Bettina ihren Blog gründete, was ihre Tipps für Hobbyköche sind und warum wir froh sind, dass sie keine Himbeere ist.

Bettina, Du sagst “Grow what you eat, eat what you grow”. Kannst Du uns das noch etwas näher erläutern?

Klar! Damit meine ich, dass man so viel wie möglich zu Hause im eigenen Garten anbauen sollte. Natürlich kommt das auch immer auf die individuellen Zeit- und Platzmöglichkeiten an. Diese sind leider in der heutigen Zeit oftmals begrenzt. Trotzdem versuche ich so viel wie möglich selber in unserem Garten zu kultivieren. Mehr wäre natürlich immer möglich, aber ein Garten braucht auch viel Zeit und Pflege. Da ich berufstätig bin, kann ich mich – wie wahrscheinlich so wie viele – meinem Hobby nicht Vollzeit widmen. Trotzdem bin ich immer wieder erstaunt, wie viel Gemüse sich doch in unseren vier kleinen Gartenbeeten (120 x 80 cm) anbauen lässt. Die Bepflanzung und Pflege hat sich mittlerweile zu einer richtigen Leidenschaft entwickelt. Ich geniesse es, dass ich im Garten, ähnlich wie in der Küche, sehr viel experimentieren kann. Ausserdem ist es ein wundervolles Gefühl Gemüse, Obst, Beeren, und Kräuter aus dem eigenen Anbau zu ernten und danach direkt zu verarbeiten. Etwas Besseres als eine noch warme, frisch gepflückte Tomate gibt es für mich sowieso nicht– einfach köstlich.

Wie bist Du auf die Idee gekommen einen Food Blog zu starten? Und seit wann bist Du Bloggerin?

Die Idee kam mir als ich vor drei Jahren in eine neue Wohnung gezogen bin und unsere moderne Küche mit einem Kombi-Steamer ausgestattet war. Ich kannte das Gerät bis dahin nicht und anfangs habe ich auch ganz normal weitergekocht. Nach einigen Monaten dachte ich mir dann: Jetzt muss ich das mal in Angriff nehmen und lernen, mit dem Kombi-Steamer zu kochen. Ich habe die ersten Rezepte gekocht, hatte unglaublichen Spass und wollte mehr. Doch ich merkte schnell, dass es online praktisch keine Rezepte zu finden gab. So entstand dann die Idee, einen eigenen Food Blog zu gründen und somit anderen Leuten den Start mit dem Kombi-Steamer leichter zu machen. Fortan befasste ich mich intensiv mit dem Thema Essen, Kochen und Foodtrends.

Warum Dampfgaren? Was sind die Vorteile?

Wenn mit Dampf gearbeitet wird, sind Nährstoff- und Vitaminverluste deutlich geringer als bei herkömmlichen Kochmethoden. Speisen sind leichter bekömmlich und die Verwendung von Fett ist nicht notwendig. Durch das Dämpfen entfalten sich Aromen besser und Farben werden intensiver. Aufgrund der geschmacksverstärkenden Wirkung des Dämpfens kann Salz ganz weggelassen oder wesentlich sparsamer eingesetzt werden. Mit einem Dampfgarer können ausserdem unterschiedliche Speisen gleichzeitig gegart werden ohne dass eine Geschmacksübertragung stattfindet. Das ermöglicht ein ganzes Menü bestehend aus Suppe, Fisch und Reis sowie einem Dessert, z.B. eine Creme, zeitgleich zuzubereiten. Im Steamer werden Zutaten also schonend und schnell gegart, ohne dass etwas anbrennen kann oder ständig umgerührt werden muss. Klingt gut, oder?

Auf Deinem Blog schreibst Du: «Was in unserem Garten wächst, verwende ich von dort, sonst versuche ich so viel wie möglich saisonal, lokal und aus biologischem Anbau zu verwenden.» Warum setzt Du auf Bio und Eigenanbau?

Mir ist sehr wichtig so gut wie möglich zu wissen, woher die Lebensmittel, die ich esse, kommen. Denn die Nahrung hat einen direkten Einfluss auf unseren Körper und damit auf unsere Gesundheit und unseren Energiehaushalt. Deswegen kaufe ich auch Bio. Wann immer möglich, verwende ich natürlich am liebsten Gemüse aus Eigenanbau. Da weiss ich genau wie die Pflanze versorgt wurde und dass keine Pestizide verwendet wurden. Und natürlich macht es auch einfach Spass den Pflanzen zuzusehen, wie sie wachsen.

Bio, regional und saisonal einzukaufen kann zum Teil eine echte Herausforderung darstellen. Oftmals lassen sich die drei Ansprüche nicht vereinen und gerade im Winter, wenn das Angebot eher klein ist, bin auch ich immer wieder auf der Suche nach neuen leckeren Rezepten, die sich aus dem aktuellen Angebot zaubern lassen. Ich bin dann selbst immer wieder überrascht: Es gibt tausende von Möglichkeiten auch im Winter lecker und saisonal zu kochen. Saisonale und lokale Produkte bevorzuge ich deshalb, weil sie vor dem Verzehr keine weiten Strecken hinter sich bringen mussten. Wenn sich die Möglichkeit bietet, finde ich es natürlich auch sinnvoll kleinere Betriebe in der Umgebung zu unterstützen.

Wo kaufst Du ein?

Aus praktischen Gründen kaufe ich hauptsächlich bei Coop ein. Das Fleisch beziehen wir von verschiedenen Bauern aus unserem Dorf. Früchte und Gemüse, wie beispielsweise Erdbeeren, Himbeeren und Kirschen, kaufe ich am liebsten ab Hof. Auf dem Hof selber abzulesen macht unglaublich viel Spass und bessere Ware kann man kaum bekommen.

Oft möchte man etwas Leckeres kochen, weiss aber nicht was – woher nimmst Du die Inspiration für all Deine Rezepte?

Ich besitze unzählige Kochbücher und Kochmagazine, die sind immer wieder eine gute Inspirationsquelle. Aber ich verbringe auch Stunden auf Pinterest und schaue mir schöne Food Bilder an und lasse mich dann anhand der Fotos inspirieren. Denn schliesslich isst das Auge mit.

Was passiert zwischen der Idee für ein Gericht und dem Rezept inkl. Foto?

Wenn ich eine Idee für ein Gericht habe, stelle ich mir vor, wie ich es fotografieren möchte. Dann stelle ich die Einkaufsliste zusammen, gehe einkaufen und beginne zu kochen. Während dem kochen verändere ich das Gericht dann oft nochmals, weil mir spontan eine Idee kommt. Während das Gericht dann im Kombi-Steamer gart, bereite ich das Foto Set vor. Zum Schluss wird das Gericht angerichtet, kurz fotografiert und anschliessend genussvoll verzehrt.

Was macht ein gutes Rezept Deiner Meinung nach aus?

Ich finde es gibt es zwei Arten von guten Rezepten. Zum einen, die Einfachen, Leckeren und schnell Zubereiteten, die sehr gut in den Alltag passen und von denen man nie genug kriegen kann. Zum anderen mag ich Gerichte, die einem Überraschen und etwas Neues und Unerwartetes zeigen. Natürlich ist die Basis eines jeden guten Rezeptes frische, gute Zutaten.

Wie schaffst Du es, dass Deine Gerichte so lecker ausschauen – hast Du Tipps für Hobbyköche?

Am Anfang ist es am einfachsten, wenn man ein schön angerichtetes Gericht als Vorbild nimmt und versucht es ähnlich anzuordnen. So kann man üben und sieht die verschiedenen Arten etwas anzurichten. Nach und nach entwickelt man dann einen Blick dafür. Irgendwann geht es von ganz alleine.

Isst man noch gerne im Restaurant, wenn man selbst so lecker kocht?

Ja, natürlich. Es gibt immer sehr viel zu entdecken und für mich ist ein Restaurantbesuch auch immer eine Inspirationsquelle. Seit ich selber so viel koche gehe ich seltener, dafür ausgewählter auswärts essen.

Gibt es eine bekannte Persönlichkeit, mit der Du gern einmal kochen würdest? Wenn ja, welche?

Hmmmm... schwierig zu sagen, aber wahrscheinlich Donna Hay. Ich liebe es, ihre Kochbücher durchzusehen. Alleine die Fotos sind schon Kunstwerke für sich. Ausserdem finde ich, dass sie viel Unbekanntes und Neues bringt. Und natürlich Esther Kern von Leaf to Root – ihre Philosophie, möglichst alles vom Gemüse zu verwenden, finde ich super spannend. Ich durfte schon mal einige Leckereien von ihr probieren und es war faszinierend, was alles mit Gemüse gemacht werden kann, dass wir normalerweise wegwerfen.

Was ist Dein Tipp für eine gesunde Ernährung?

Das wichtigste an allem: Essen soll man geniessen und es soll Spass machen. Ich rate abwechslungsreich und ausgewogen zu Essen. So bereite ich mir beispielsweise oft zum Frühstück einen Smoothie zu. Damit kann man sehr einfach viele Vitamine zu sich nehmen und gestärkt in den Tag starten. Weiter versuche ich im Alltag auf Fast Food oder Convenicence-Produkte zu verzichten. Oft nehme ich Reste als Mittagessen mit. So weiss ich, wie das Essen zubereitet wurde und dass die Nahrungsmittelqualität meinen Ansprüchen entspricht. Zudem sind Gerichte, die ich mit dem Dampfgarer gekocht habe, schonend zubereitet, wodurch der Vitamin Verlust geringer ist. Weiter nehme ich mir bei der Arbeit immer Zeit für das Mittagessen. Ich versuche es zu vermeiden vor dem PC oder am Schreibtisch zu essen. Am Abend und am Wochenende nehme ich mir besonders gerne bewusst viel Zeit zum Essen und Kochen. Ich liebe nichts mehr, als stundenlang zu Schlemmen, mit Freunden zu plaudern und den Abend zu geniessen. Ausserdem trinke ich praktisch nur Wasser und keine Süssgetränke. Im Winter liebe ich ungesüssten Tee mit selbstgetrockneten Kräutern aus dem Garten – mein Lieblingstee ist Marokanischer Pfefferminztee. Natürlich ist auch regelmässige Bewegung super- obwohl das eigentlich nur indirekt zur gesunden Ernährung gehört. Dennoch von Frühling bis Herbst gehe ich mit dem Velo zur Arbeit und ich nehme möglichst die Treppe anstatt Lift und Rolltreppe.

Und nun noch eine letzte Frage: Wenn Du eine Frucht oder ein Gemüse wärst, wärst Du ein/e…. und warum?

Dann wäre ich wohl eine Himbeere, denn der Sommer ist meine Lieblingsjahreszeit und ich liebe selbstgemachte Himbeer-Konfitüre über alles – davon kann ich nie genug kriegen…

Na dann sind wir froh, dass Bettina keine Himbeere ist. Ansonsten würde sie sich glatt selbst verspeisen. Und doch hat sie mir ihrer Antwort irgendwie auch Recht. Denn Du bist, was Du isst. Und bei ihr ist das eben vorzugsweise Himbeer-Konfitüre.